Schulung des Kreisverbandes Obstbau Garten Landschaft Emmendingen (KOGL)

Samstag, 10. Februar 2024

 

Vieles spricht für den Erhalt alter Streuobstbäume – nicht nur der Ertrag steht im Vordergrund, sondern auch ökologische und landschaftsprägende Gründe. Wie man Obstbäume richtig schneidet, können Obstbauern und Hobbygärtner entweder bei Infotagen oder im Fachwartkurs des KOGL lernen, im Kenzinger Lehrgarten unter Anleitung von Instruktoren praktisch erproben und mit einer Fachwartprüfung abschließen. Die Kurse und zusätzliche Informationstage erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit.

 

Auch die Instruktoren müssen sich weiterbilden, um neue Erkenntnisse zum Obstbaumschnitt an ihre „Azubis“ weitergeben zu können. Dies war das Ziel einer vom KOGL-Vorsitzenden Lothar Herb organisierten Weiterbildung in Weisweil mit dem hochkarätigen Fachmann Hans-Thomas Bosch aus Überlingen. Der 60-jährige Dipl.- Agraringenieur vom Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee ist ein anerkannter Spezialist und Verfasser von bekannten Fachveröffentlichungen und referierte zu „Naturgemäßer Kronenschnitt am Obsthochstamm“. Zu den 24 Kursteilnehmern gehörten auch französische Kollegen vom „Obstgàrde Marckolsheim et Environs“ und der „Arboriculteurs de Sélestat et Environs“ (Obstbaumzüchter aus Schlettstadt und Umgebung). Der Kurs wurde nicht zuletzt durch die Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart ermöglicht, die grenzüberschreitende Begegnungen und Veranstaltungen im Rahmen des Projekts „R(h)ein-verbindlich“ finanziell unterstützt.

 

 

Naturgemäßen Kronenschnitt am Obsthochstamm vermittelte Bosch zunächst über rd. zwei Stunden mit einer informativen Power-Point-Präsentation, er stellte darin alte Apfelbäume vor und nach dem Schnitt über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren vor. Zwischenfragen waren erwünscht und wurden ausführlich beantwortet.  Dabei betonte Bosch wiederholt, wie elementar es sei, die Balance zwischen baumschonenden Eingriffen und dem Wunsch nach Ertrag zu finden. Nach dem Vortrag wechselte die Gruppe den Standort, Bosch erklärte auf einer Baumwiese in der Nähe des Tennisheims die Umsetzung der Theorie in praktische Arbeit. Mit einem Baumklettergurt und Helm vorbildlich gesichert, arbeitete er an einem großen Apfelbaum mit Schere und Säge behutsam sogenannte „Lichtschneisen“ in die Baumkrone, damit das Sonnenlicht tiefer eindringen kann. Bei weiteren Bäumen diskutierte er mit den Teilnehmern, wo Holz herausgenommen und so die Bäume in Lebensdauer und Ertrag zu verbessern wären. Gegen 15.00 Uhr fand das Seminar einen gemütlichen Abschluss im Tennisheim bei Kartoffel- und Linsensuppe mit Würstchen, zubereitet von Annemarie Schwärzle und Sabine Schulz. Vorsitzender Lothar Herb bedankte sich bei Hans-Thomas Bosch unter dem herzlichen Beifall der Teilnehmer - die KOGL-Instruktoren waren mit der Schulung sichtlich hochzufrieden, der Austausch mit den französischen Kollegen trug zur angenehmen Atmosphäre bei.